Fett, Alkohol oder Zucker – unterschiedliche Aufnahmemethoden
Wie Fett, Alkohol und Zucker den Weg von THC im Körper verändern – und warum jede Methode ein anderes High erzeugt.
Einleitung: Gleicher Wirkstoff, anderer Weg – andere Wirkung
Ob Cannabis in Butter, Öl, Zucker oder Alkohol gelöst wird, macht einen gewaltigen Unterschied. Der Weg, den THC und andere Cannabinoide durch den Körper nehmen, entscheidet darüber, wie schnell, wie stark und wie lange sie wirken. Während Edibles über den Verdauungstrakt laufen, gelangen Tinkturen oder Lutscher oft direkt über die Mundschleimhaut ins Blut – und umgehen damit die Leber. Das Ergebnis: eine völlig andere Wirkungskurve.
Fett, Alkohol oder Zucker – worin liegt der Unterschied?
Cannabinoide wie THC und CBD sind fettlöslich, nicht wasserlöslich. Damit der Körper sie aufnehmen kann, müssen sie an ein passendes Trägermedium gebunden werden – z. B. Fett, Alkohol oder Zucker. Jedes Medium beeinflusst, wie und wo die Aufnahme stattfindet.
Fettbasierte Aufnahme (Butter, Öl, Sahne)
Bei klassischen Edibles läuft die Aufnahme über den Magen-Darm-Trakt. Das THC wird über die Darmwand aufgenommen, gelangt in die Leber und wird dort zu 11-Hydroxy-THC umgewandelt – der körperlich stärkeren Variante.
- Vorteile: Lange, stabile Wirkung
- Nachteile: Verzögerter Wirkungseintritt (30–120 Minuten)
- Typisch: CannaButter, CannaKokosöl, Brownies, Space Cookies
Ideal für langfristige Effekte, medizinische Nutzung oder nächtliche Entspannung.
Alkoholbasierte Aufnahme (Tinkturen & Sprays)
Bei Cannabis-Tinkturen dient Ethanol als Trägermedium. Unter die Zunge getropft (sublinguale Anwendung) nimmt die Schleimhaut das THC direkt auf – ohne Umweg über Magen und Leber. Der Effekt setzt schneller ein und ist leichter dosierbar.
- Vorteile: Schneller Wirkungseintritt (5–15 Minuten)
- Nachteile: Kürzere Wirkdauer, leichtes Brennen möglich
- Typisch: Tinkturen, Sprays, alkoholhaltige Essenzen
Perfekt für gezielte Dosierung und schnelle Wirkung – etwa bei Schmerzen oder Schlafproblemen.
Zucker- und Sirupbasierte Aufnahme (Sublingual oder oral)
Zucker beschleunigt die Aufnahme. In Sirup, Bonbons oder Lollis gebunden, gelangen Cannabinoide zunächst über die Mundschleimhaut in den Körper, bevor sie geschluckt werden. So wirken sie teils schnell, teils langanhaltend.
- Vorteile: Kombination aus schneller und langanhaltender Wirkung
- Nachteile: Risiko der Überdosierung durch Nachschlecken oder Nachlegen
- Typisch: Lollis, Gummibären, CannaLean, Zuckerwürfel
Je länger das Produkt im Mund bleibt, desto mehr Wirkstoff wird direkt aufgenommen – der Rest wirkt später über den Magen. Das ergibt eine zweigeteilte Wirkungskurve: schnell + lang.
Sublinguale Aufnahme: Die Abkürzung ins Blut
Die Mundschleimhaut ist extrem aufnahmefähig. Sie umgeht das sogenannte „First-Pass-Metabolizing“ der Leber, bei dem THC normalerweise zu 11-Hydroxy-THC umgewandelt wird. So gelangt Δ9-THC direkt ins Blut – schneller, klarer und oft milder in der Wirkung.
- Schneller Wirkungseintritt: 5–20 Minuten
- Geringere Gesamtstärke
- Bessere Dosierbarkeit
Deshalb setzen viele Patienten auf sublinguale Tinkturen oder Lutschpastillen, wenn sie eine präzise, reproduzierbare Wirkung wünschen.
Vergleich der Aufnahmemethoden
| Medium | Aufnahmeweg | Wirkungseintritt | Dauer | Charakter der Wirkung |
|---|---|---|---|---|
| Fett (Butter/Öl) | Magen → Leber | 30–120 min | 6–12 h | Tief, körperlich, stark |
| Alkohol (Tinktur) | Mundschleimhaut | 5–15 min | 2–4 h | Schnell, klar, dosierbar |
| Zucker (Sirup, Lolli) | Mund + Magen | 10–30 min | 4–8 h | Kombiniert, gleichmäßig |
| Vape / Joint | Lunge | 1–5 min | 1–2 h | Direkt, kurz, kopflastig |
Praxisbeispiele: Wann welche Methode sinnvoll ist
- Für sofortige Wirkung: Sublinguale Tinktur oder Vape
- Für langen Abend: Fettbasierte Edibles (z. B. Brownie, Butter)
- Für ausgewogenes High: Sirup oder Lolli mit langsamer Aufnahme
- Für medizinische Dosierung: Alkoholische Tinktur mit Tropfen
Je nach Situation lässt sich die Aufnahmeform gezielt anpassen – Edible für Entspannung, Tinktur für akute Wirkung, Sirup für beides.
Tipp für Edible-Fans: Kombinierte Aufnahme
Ein beliebter Trick erfahrener Nutzer ist die Kombination von sublingualer und oraler Aufnahme. Beispiel: Ein THC-Sirup wird langsam im Mund gehalten, bevor er geschluckt wird. So gelangt ein Teil des Wirkstoffs direkt ins Blut, während der Rest über den Verdauungstrakt wirkt – schneller Start, lange Wirkung.
Fazit: Der Weg bestimmt das High
Wie Cannabis wirkt, hängt nicht nur von der Dosis ab, sondern davon, wie es in den Körper gelangt. Fett verzögert, Alkohol beschleunigt, Zucker kombiniert beides. Wer die Aufnahmeroute versteht, kann Wirkung, Dauer und Intensität gezielt steuern – und erlebt Cannabis kontrollierter als je zuvor.
Häufig gestellte Fragen (FAQ)
Weil THC über die Mundschleimhaut direkt ins Blut gelangt, ohne Leber-Umwandlung.
Ja – je länger der Kontakt mit der Schleimhaut, desto mehr THC wird direkt aufgenommen.
Dann wirkt sie wie ein Edible – langsamer, aber länger.
THC ist fettlöslich – ohne Fett kann der Körper es kaum verwerten. Fett bleibt die effektivste Basis für langanhaltende Wirkung.
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