Wie decarboxyliere ich mein Rosin oder Extrakt richtig?
Einleitung
Rosin, Shatter, Wax oder Öl – konzentrierte Cannabisextrakte enthalten bereits einen Großteil der Wirkstoffe in reiner Form. Doch nicht jedes Extrakt ist automatisch aktiv. Um das volle Potenzial in Edibles oder Tinkturen zu entfalten, muss es erst decarboxyliert werden. Hier erfährst du, wie du es mit minimalem Wirkstoffverlust aktivierst.
1. Ist mein Extrakt schon decarboxyliert?
Viele moderne Konzentrate wie Rosin oder Live Resin werden bei relativ niedrigen Temperaturen gepresst oder extrahiert. Dadurch bleiben Terpene erhalten – aber die Cannabinoide bleiben größtenteils in ihrer sauren, inaktiven Form (THCA). Anders ist es bei älterem Rosin durch Licht, Zeit oder Lagerung kann bereits ein Teil der Decarboxylierung stattgefunden haben.
2. Vorbereitung
- Platziere dein Rosin oder Extrakt in ein hitzebeständiges Glasgefäß mit Deckel (z. B. Weckglas).
- Stelle sicher, dass der Deckel leicht geöffnet bleibt, um Druckaufbau zu vermeiden.
3. Methoden zur Decarboxylierung
3.1 – Ofenmethode
- Heize den Ofen auf 110 °C (Umluft) vor.
- Platziere das Glas mit dem Rosin auf einem Backblech in der Mitte des Ofens.
- Erhitze es für 20 – 30 Minuten, nach kurzer Zeit sollten kleine Blasen in deinem Rosin aufsteigen.
- Das Rosin ist vollständig decarboxyliert, wenn kaum noch Blasen aufsteigen.
- Lass das Glas vollständig abkühlen, bevor du es öffnest.
3.2 – Wasserbad- oder Ölbad-Methode
Diese Variante ist besonders terpenschonend. Stelle das Glas mit geschlossenem Deckel für 40 – 60 Minuten in ein 95 – 100 °C heißes Wasser- oder Ölbad. Das sanfte Erhitzen aktiviert THC und CBD, ohne die empfindlichen Aromastoffe zu zerstören.
4. Temperatur- und Zeitübersicht
| Extrakt-Typ | Temperatur | Dauer | Besonderheit |
|---|---|---|---|
| Frisches Rosin / Shatter | 110 °C | 25 – 35 Min | Volle Decarb nötig, Blasenbildung beachten |
| Älteres oder dunkles Rosin | 100 °C | 15 – 25 Min | Bereits teilaktiviert, kürzer erhitzen |
Wenn keine Blasen mehr aufsteigen, ist dein Extrakt vollständig decarboxyliert.
5. Häufige Fehler
- Zu hohe Hitze: zerstört Terpene und kann THC zu CBN oxidieren.
- Zu kurze Erhitzung: führt zu unvollständiger Aktivierung – schwächere Wirkung.
- Offenes Erhitzen: Terpenverlust durch Verdunstung.
6. Nach der Decarb
Nach dem Abkühlen kannst du dein aktiviertes Rosin direkt in Öl, Butter oder Sirup einarbeiten. Am einfachsten lässt sich decarboxyliertes Extrakt mit warmem MCT-Öl mischen – so entsteht eine perfekt dosierbare Basis für Kapseln, Gummibärchen oder Tinkturen.
7. Fazit
Rosin und andere Extrakte lassen sich schnell und verlustarm decarboxylieren. Entscheidend ist die Kontrolle über Temperatur und Zeit. Ein paar Grad zu viel oder zu wenig können Wirkung und Aroma deutlich verändern. Mit etwas Geduld und einem Thermometer erhältst du ein hochpotentes, aktiviertes Extrakt – bereit für deine besten Edibles.
Weiterführend: Wie decarboxyliere ich mein Haschisch richtig?
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